• 23Nov

    Eigene Shirts siebdrucken

    Überblick:

    Material für das Siebdrucken
    Das Sieb
    Der Rakel
    Beschichtungsrinne und Fotoemulsion
    Belichtungslampe und Motiv
    Die Farbe

    Der Siebdruck
    Das zu bedruckende Medium und das Siebdrucken
    Mehrfarbig Siebdrucken

    Was ist Siebdrucken – Kurz und bündig

    • Beim Siebdrucken druckt man wortwörtlich Farbe mit Hilfe eines Rakels durch ein Sieb.
    • Bevor man dies tun kann, werden die Siebe vorerst mit den zu druckenden Motiven und mit Hilfe von einem Siebfüller (meist Photoemulsion) belichtet.
    • Das Motiv wird dabei in schwarz auf Folie ausgedruckt und auf das, mit lichtempfindlicher Fotoemulsion beschichtete, Sieb aufgelegt.
    • Dann wird das Sieb (bestenfalls mit einer UV-Speziallampe) belichtet
    • Die Teile des Siebes, auf denen das Motiv auflag und an die so kein Licht gelangen konnte, sind unbelichtet und lassen mit Wasser wieder auswaschen. Der Rest ist unter dem Licht ausgehärtet und hat das Sieb verschlossen.
    • Das Sieb ist also dort wo das Motiv auflag durchlässig und an den unbelichteten Teilen undurchlässig (siehe Abbildungen unten)
    • Durch den durchlässigen Teil wird dann mit Hilfe der Rakel das Motiv auf Stoff, Papier, Glas etc. gedruckt.
    • Mit speziellem Entschichter kann ein Sieb jeder Zeit wieder „gelöscht“ werden. Ansonsten bleibt das Motiv für extrem viele Druckvorgänge erhalten.

    Was benötigt man wofür?

    Hier nun ein umfassender Überblick zu Siebdruck. Später wird es auch einige Videotutorials geben, die das hier erläuterte praktisch verinnerlichen

    Für die Motivation :D – Bei einer guten Vorbereitung schafft ihr locker einen gesamten Belichtungs- und Druckvorgang an einem Tag am Wochenende!

    Das Sieb

    Das Sieb besteht zumeist aus einem Alu- oder Holzrahmen, welcher mit Siebdruckgewebe bespannt ist. Auch wenn Holzrahmen hier, aufgrund ihrer Beständigkeit, einen eher schlechten Ruf unter Profis haben, sind sie für den Einstieg und für kleine Auflagen im privaten Rahmen völlig ausreichend. Sie sind zudem meistens mit Klarlack beschichtet und so auch auf eine häufige Benutzung ausgelegt. Ein Sieb hält gut gepflegt ewig und reicht für unzählige Belichtungen und Druckvorgänge.

    Siebe bzw. Siebdruckgewebe gibt es in verschiedenen Feinheiten, die immer mit Fäden/Zentimeter angegeben werden. Diese varrieren meist von etwa 30 bis 180 Fäden/cm. Man kann sich dass dann in etwa so vorstellen wie Pixel auf einem Bildschirm. Umso höher die Auflösung (die Fäden/Zentimeter) desto detaillierter das Bild (detaillierter der Druck).

    Zusätzlich gibt es verschiedene Fadendicken, die klassisch mit folgenden Buchstabenkürzeln angeboten wurden: S (small; dünn), T (thick, dick), HD (heavy duty, sehr dick) und heute auch in Mikrometern bezeichnet werden.
    So sieht das dann aus: 80-31 (Mikrometern) entspricht so etwa 80T. Siebe mit dickeren Fäden verbrauchen etwas weniger Farbe als Siebe mit dünnen Fäden und haben eine höhere Reißfestigkeit. Das ist vor allem im Industriedruck ein wichtiges Kriterien – für den Heimgebrauch aber problemlos zu vernachlässigen.

    Viel wichtiger ist die Feinheit (Fäden/cm) des Gewebes. Für den Textil- also auch Shirtdruck bietet sich ein 43T Sieb an, welches mit 43 Fäden/ Zentimeter etwas gröber ist und so auch auf einem gröber strukturierten Material, wie Stoff, einen guten Farbauftrag liefert. Der beste Kompromiss eben. Würde man Plakate auf Papier siebdrucken, wäre beispielsweise ein Sieb mit 120T besser geeignet.
    Oder anders: Auf glatte Oberflächen lässt sich eben viel feiner siebdrucken, weil sie die Farbe besser aufnehmen können als Materialien mit einer groben Struktur (wie Stoff). So nimmt man für das Streichen einer Rauhfasertapete auch eine gröbere Rolle als für glatten Putz, damit die Farbe besser in die Vertiefungen kommt.

    Wir reden bei Siebdruckgewebe allerdings von so kleinen Maßeinheiten, dass für das bloße Auge kaum ein Unterschied auszumachen ist. Ein Sieb mit 43T ist immer noch in der Lage filigranste Formen auf ein T-Shirt zu bringen!

    Hier einige Fotos, mit Nahansicht der Siebstruktur. Das Sieb ist ein 43T Textildruck-Sieb von Ebay:

    Ein 43T Sieb für den Textildruck
    Ein 43T Sieb für den Textildruck - Nahansicht
    Ein 43T Sieb für den Textildruck - Nahansicht - Siebstruktur

     

    Siebe kriegt man einzeln am besten bei Ebay. Man kann auch versuchen diese selber zu bauen und zu bespannen. Der Aufwand steht aber in keinem Verhältnis zum Preisvorteil. Ein DinA3 großes Sieb in 43T und mit Alurahmen gibt es bereits für um die 25€ (Bei gebrauchten Sieben möglichst bereits „entschichtete“ kaufen). Man muss nur ausgiebig schauen. Noch günstiger sind Siebe mit Holzrahmen, die beispielsweise beim Patchworkshop für 15-20€ zu haben sind.

    Der Rakel

    Ein Siebdruck Rakel aus Holz und Gummi.Manche kennen so etwas vielleicht vom Fliesenverfugen. Um die Farbe auf den zu bedruckenden Grund aufzubringen wird eine sog. Rakel benutzt. Ein in Holz oder Metall eingelassenes Gummistück, welches an den Kanten entweder glatt oder rund geschliffen ist.

    Beim Rakel ist der wichtigste Faktor die Härte. Gut ist eine mittel-starke Härte mit etwa 85 (Shore; Maßeinheit für Härte von bestimmten Kunststoffen). Kauft ihr eine „Siebdruckrakel“ oder „Druckrakel“ ist die Elastizität aber bereits optimal und ihr braucht euch über die Eigenschaften keinen Kopf mehr zu machen. Wichtig ist auch, dass die breite der Rakel größer ist als euer zu druckendes Motiv, damit beim Druck Farbe in alle Bereiche gelangt. Das solltet ihr also unbedingt berücksichtigen.

    Auch hierfür einfach mal bei Ebay umschauen. Holzrakel in 20-30cm Länge reichen für den Einstieg völlig und es gibt sie für um die 15€

    Beschichtungsrinne und Fotoemulsion

    Eine Beschichtungsrinne, Fotoemulsion und Sensitizer für den Siebdruck.Bei der Beschichtung gibt es viele Möglichkeiten, die ich hier nicht alle aufführen will. Mehr mehr erfahren möchte findet im Web sicherlich viele Informationen dazu.
    Die Beschichtung, die ich euch hier näher bringen möchte, ist die manuelle, mittels einer Photoemulsion. Das ist eine meist hellgrüne Flüssigkeit, die mit Hilfe einer Beschichtungsrinne beidseitig auf das Sieb aufgetragen wird und unter speziellem Licht aushärtet.

    Die Beschichtungsrinne ist eine kleine Wanne aus Metall, welche mit der Fotoemulsion befüllt, an das Sieb angelegt und dann herübergezogen wird. Dabei legt sich ein dünner Film der Emulsion auf das Gewebe.

    In den meisten Sets ist eine Beschichtungsrinne nicht enthalten. Ein Rakel tut es hier bei kleineren Sieben bis DinA3 allerdings auch. Verteilt dazu die Emulsion mit Hilfe eines Löffels in gleichmäßigen Klecksen über das Sieb und rakelt dann schließlich darüber, um die Emulsion großflächig zu verteilen.

    Damit die Fotoemulsion lichtempfindlich wird, muss ein Sensizizer (ist in der Regel dabei) eingerührt werden. Haltet euch dabei 100% an die Vorgaben der Gebrauchsanleitung! Danach ist die Emulsion wirklich sehr lichtempfindlich. Direkte Sonneneinstrahlung oder extrem helles Licht sollten tunlichst vermieden werden. Der Beschichtungsvorgang muss deshalb schnell erfolgen. Ein mittels Rollo oder Jalousien abgedunkelter Raum reicht hier völlig. Bevor ihr beschichtet solltet ihr das Sieb einmal entfetten. nehmt dazu am besten einen Schwamm und etwas Spülmittel und lasst es danach trocknen. Fingerfett und Co. können sonst dafür sorgen dass die Fotoemulsion nicht richtig haftet. Ist das Sieb von beiden Seiten beschichtet, muss es erstmal trocknen. Das muss nun logischerweise auch im Dunkeln von statten gehen.

    Alle die kein Fenster im Badezimmer haben, können sich nun einmal darüber freuen :D! Für alle anderen ist ein alter Karton, der möglichst Lichtdicht verschlossen werden kann, aber genauso ausreichend (wenn ihr ein Set kauft könnt ihr gleich diesen Karton nehmen). Das Trocknen dauert nun etwa 20-30 Minuten und ist auch leicht zu überprüfen. So sind die noch feuchten stellen dunkler als die bereits trockenen. Auch ein vorsichtiges fühlen mit dem Finger am Randbereich des Siebes kann bei der Beurteilung helfen.

    Um das Sieb nach dem Druck wieder mit anderen Motiven belichten zu können, benötigt ihr noch einen Entschichter, der die Emulsion rückstandsfrei von euren Sieben entfernt. Zu jeder Emulsion existiert ein passender Entschichter. Meist wird das Ganze aber bereits im Set verkauft.

    Fotoemulsion ist giftig. Tragt am Besten Handschuhe beim Auftragen. Die Flüssigkeit ist nicht ätzend, Hautpartien verfärben sich aber nach Kontakt gelb, wenn ihr es nicht schnell herunterwascht.
    Fotoemulsion gibts ebenfalls bei den besagten Adressen. Achtet darauf eine zu nehmen die extra für den Siebdruck ausgezeichnet ist.

    Belichtungslampe und Motiv

    Nachdem das beschichtete Sieb getrocknet ist, wird es mit eurem Motiv belichtet. Das heißt ihr legt euer Motiv auf Folie ausgedruckt auf das Sieb und fixiert es am Besten mit einer Glasplatte. Das ist wichtig damit kein reflektiertes Licht zwischen euer Motiv und das beschichtete Sieb gelangen kann! Druckt euer Motiv am besten auf Klarsichtfolien aus. Weil dann immer noch etwas Licht durchdringen kann, solltet ihr es in doppelter Ausführung siebdrucken, dann übereinander legen und mit Tesa zusammenkleben. Nun klebt ihr die Folie mit Tesa auf euer beschichtetes Sieb, damit es nicht mehr verrutschen kann. Euer Motiv muss als 100% schwarzes Negativ angelegt sein. Graustufen und Farben gehen hierbei nicht (direkt). Man kann Grauwerte aber über eine Rasterung erzeugen. Dazu aber im nächsten Teil mehr.Im Belichtungsvorgang sorgt euer Motiv dafür dass dort wo es aufliegt kein Licht an das Sieb gelangt. Dort härtet dann die Photoemulsion nicht aus und lässt sich wieder aus dem Sieb ausspülen. Was zurück bleibt ist euer Motiv auf den nun emulsionsfreien Bereichen des Siebes. Durch diesen freien Bereich wird dann später die Farbe aufgedruckt. Bei mehreren Farben muss jede Ebene als schwarze und einzelne Ebene angelegt und belichtet werden.

    Schaut für die Glasplatte mal in so kleinen billigen Deko-Läden vorbei und kauft am besten einen Glas-Bilderrahmen in Größe eures Siebes. Den Rücken des Rahmens könnt ihr später ebenfalls super als Unterlage für den Druck nutzen und ihr bezahlt meist nicht mehr als 5 Euro.

    Für die Belichtung benötigt ihr bestenfalls eine starke Lichtquelle mit hohem UV-Anteil. Im Sommer ist die Sonne hier also euer bester Verbündeter (Belichtungsdauer 2-5 Minuten). Im Winter und bei schlechten Wetter oder anderen Schwierigkeiten, geht eine Tageslichtleuchte mit etwa 70 Watt oder wenn vorhanden ein Baustrahler genauso gut. Ich hab mit einer Pflanzenbelichtungslampe aus dem Baumarkt (70Watt) gute Erfahrungen gemacht. Hier müsst ihr euch in Geduld üben! Bei der 70 Watt Leuchte dauert das Belichten schon mal 2 Stunden. Ein starker Baustrahler sollte nach etwa 45-60 Minuten das gewünschte Ergebnis liefern. Eine Speziallampe benötigt sogar nur 15-20 Minuten.

    Wichtig ist, dass das Licht hier gerichtet auf das Sieb einstrahlt. Also wählt ihr am besten einen Abstand, je nach Größe des Siebes, von etwa 40cm-60cm. Bei dem Emulsionen liegt zudem meist auch eine Angabe zur Belichtungsdauer bezüglich verschiedener Leuchtmittel bei.

    Ist euer Motiv fertig belichtet, müsst ihr es nur noch ausspülen. Ein harter Wasserstrahl aus dem Duschkopf ist hier eine gute Unterstützung. Es dauert dann etwas bis das Sieb frei wird. Ihr solltet hier aber auf keinen Fall schrubben oder dergleichen, da ihr sonst die Beschichtung des Siebes zerstören könntet! Haltet das Sieb merhfach gegen das Licht, um zu überprüfen, dass wirklich alles frei ist. Nach dem Auswaschen könnt ihr das Sieb einfach an der Luft trocknen lassen und dann auch schon siebdrucken.

    Sieb mit Holzrahmen fertig für 2 farbigen Siebdruck beschichtet.
    Fertig gesiebgedrucktes zweifarbiges Motiv

     

    Auf ein Sieb passen meist auch prima 2 Motive. Mit Kreppband und altem Papier könnt ihr das nicht zu druckende Motiv abkleben und so im Endeffekt Emulsion, Zeit und Geld sparen!

    Die Farbe

    Auch hier gibt es wieder viele verschiedene Möglichkeiten. Ich beschränke mich hier deshalb auf die Farben, mit denen ich bereits Erfahrungen habe. Eine sehr gute Farbe für den privaten Gebrauch zu Hause ist, meiner Meinung nach „Professional Screenprinting Ink“ von „Jaquard“ oder „DekaPrint 2000“.

    Beide Farben sind recht günstig zu haben und haben eine gute Haptik. Das heißt dort wo euer Shirt-Stoff bedruckt ist, fühlt sich dieser trotzdem noch weich an. Das Motiv wird also nicht brüchig mit der Zeit oder wirkt wie ein großes statisches Stück Folie auf dem Stoff.

    Auch die Vikosität (also Flüssigkeit) der Farben ist ideal für den Textildruck. Zu flüssige Farbe würde vom Stoff aufgesogen werden und dazu führen, dass euer Motiv aufquillt und verschwimmt. Bei Bedarf sind sie aber auch mit Wasser mischbar, was keine Auswirkungen auf die Beständigkeit beim Waschgang hat. Im Prinzip werden diese Eigenschaften bei für den Textildruck geeigneten Siebdruckfarben aber die Regel sein.

    Für die Waschbeständigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Grundregel lautet: Etwa eine Woche mit dem Waschgang warten. Viele Farben reagieren mit Licht und Luft und härten erst nach einiger Zeit vollkommen aus, auch wenn sie nach etwa einer Stunde oberflächlich trocken sind und nicht mehr verschmieren. Manche Farben müssen zusätzlich kurz mit einem Bügeleisen fixiert werden und wieder andere benötigen einen speziellen Härter, der ein schnelles und sicheres Trocknen gewährleistet. Auch hier hilft es sich schlichtweg an die Gebrauchsanweisungen zu halten. Damit fährt man am Besten.

    Ich habe bereits mit vielen Farben gedruckt. Auch Farben für die eigentlich ein Härter angeboten wird, halten nach einer Woche Wartezeit trotzdem etliche Waschgänge bei 30-40°C aus. Die „Deka“ und „Janquard“ Farbe habe ich immer trocknen lassen, nochmal von der Rückseite her gebügelt und etwa 7 Tage mit der ersten Wäsche gewartet. Mein eines Shirt ist bereits über ein Jahr alt (20-30 mal gewaschen; wenn nicht mehr) und das Motiv hat optisch so gut wie nichts an Qualität eingebüßt!

    Beim Siebdrucken ist zudem darauf zu achten das Sieb immer mit Farbe gefüllt zu lassen, damit diese nicht im Sieb aushärtet. Das ist wirklich besonders wichtig, da ihr die Farbe sonst nur noch mit hochaggressiven Chemikalien wieder herausbekommt. Sobald ihr mit dem Druck fertig seid, solltet ihr also das Sieb reinigen.

    Für längere Wartezeiten zwischendurch könnt ihr auch mit einer kleinen Sprühflasche einen kleinen Wasserfilm auf das Sieb legen und damit die Farbe feucht halten. Sollte der Farbauftrag bei längeren Druckvorgängen einmal durch bereits verstopfte Teile im Sieb leiden, könnt ihr diese so auch wieder frei kriegen. Wasser aufsprühen und auf ein Stück altes Papier rakeln, reicht hier meistens aus. Danach kann der Druck weitergehen.

    Das zu bedruckende Medium und das Siebdrucken

    Für den Druckvorgang muss das zu bedruckende Medium fest mit dem Sieb fixiert werden, damit es nicht verrutscht, nichts verschmiert oder ähnliches passiert. Dazu könnt ihr jetzt z.B. den Bilderrahmrücken aus meinem obigen Beispiel nehmen. Beschichtet diesen mit einer leichten Schicht Sprühkleber, zieht das Shirt darüber und spannt es zu den Seiten. Den Rest überlappt ihr nach hinten. Dann klebt ihr die Randbereiche des Siebes mit Kreppband ab, damit keine Farbe an dort eventuell unbeschichteten Stellen durchkommen kann. Ihr könnt das Sieb auch gegen das Licht halten und gucken ob alles was nicht zu eurem Motiv gehört dicht ist.

    Passt nun das Motiv an euer Shirt an. Markiert euch dazu am besten den Bereiche mit z.B. Schneiderkreide. Druckt dann das Motiv nochmal in selber Größe auf einem Stück weißem Papier aus. Richtet das Motiv dann daran so aus wie ihr es auch gedruckt haben wollt und entfernt das Papier wieder. Dann fixiert ihr das Sieb an euer Shirt auf dem Brett (Rahmenrücken) mit Hilfe von z.B. Zwingen aus dem Baumarkt oder ihr bittet jemanden das Sieb gut fest zu halten. Wichtig ist dass sich während des Drucks nicht außer dem Rakel bewegt!

    Dann nehmt ihr mit einem alten Löffel oder einen Spachtel etwas Farbe und streicht sie, von euch aus gesehen, hinter dem Motiv auf. Ihr legt die Gummeseite des Rakels daraufhin hinter die Farbe und zieht diesen in einem 45° Winkel zu euch hin und wieder zurück zum Ausgangspunkt. So dass die Farbe über alle Bereiche des Motivs gezogen wird. Dann wiederholt ihr diesen Vorgang etwa drei mal. Bei dunklen Farben auf hellen Stoffen reichen auch 1-2 Rakelvorgänge aus. Für helle Farben auf dunklem Grund bietet sich das grundieren an oder ihr versucht es mit 3-4 Rakelvorgängen. Schlecht deckende bzw. gering pigmentierte Farben, wie Gelb, können nur zufriedenstellend gedruckt werden, wenn vorher grundiert wird.

    Mehrfarbiges Siebdrucken

    Ich möchte hier nochmal kurz auf den mehrfarbigen Druck eingehen. Dazu benötigt ihr bestenfalls mehrere Siebe oder ihr belichtet zwei Elemente des Motivs auf ein Sieb und klebt dann beim Drucken mit Malerband und altem Papier ab.
    Jede Farbe wir in einer Ebene übereinander aufgedruckt. In der Praxis zu Hause kann das so aussehen:

    – Motiv für Farbe 2 wird abgeklebt
    – Shirt wird fixiert
    – Sieb wird aufgelegt; Motiv wird angepasst
    – Farbe 1 wird gedruckt
    – Motiv für Farbe 1 wird befeuchtet und abgeklebt
    – Gedrucktes Motiv (Farbe 1) wird mittels Fön schnellgetrocknet
    – Motiv für Farbe 2 wird aufgelegt; Motiv wird angepasst
    – Farbe 2 wird gedruckt
    – Sieb wird ausgewaschen

    Hier ergibt sich nun folgendes Problem, wenn ich mehrere Shirts, zweifarbig und in einem Druckvorgang siebdrucken möchte. Sobald durch den Druck Farbe im Sieb hängt, kann ich dieses nicht mehr einfach so auf das T-Shirt auflegen um es anzupassen, da ich das Shirt sonst mit Farbe beschmieren würde. Ich müsste das Sieb also zwischendurch jeweils auswaschen. Deshalb gibt es hierfür sog. Rondelle. Dort lassen sich bis zu 16 verschiedene Siebe (vielleicht auch mehr) im Kreis um einen Drucktisch passgenau einspannen. Wie sowas aussieht, könnt ihr inklusive Bauplan hier anschauen. So kann ich ein Motiv in den Ebenen erst genau aufeinander einpassen und dann ohne neu einpassen zu müssen einfach siebdrucken. Das Shirt darf sich hierbei dann natürlich nicht mehr bewegen. Dazu kann auch hier leicht löslicher Sprühkleber verwendet werden oder die Unterlage weist eine spezielle Beschichtung auf.

    Der Druckvorgang sieht dann bei 2 Leuten also folgendermaßen aus:

    – Shirt wird fixiert
    – Farbe 1 wird gedruckt
    – Gedrucktes Motiv (Farbe 1) wird mittels Fön schnellgetrocknet
    – Farbe 2 wird gedruckt
    usw.

    Diese Technik erleichtert den Druckvorgang also merklich.

    Ihr habt nun genügend theoretisches Vorwissen, um eigene T-Shirts oder andere Textilien zu Hause zu bedrucken.

    Holt euch für den Einstieg am Besten ein Siebdruck-Set. Ich habe mal mit einem Set für um die 60€ (Ebay oder Patchworkshop) angefangen. Ich konnte damit 5 verschiedene Motive auf Papier (an die 50 Drucke) und T-Shirts (insgesamt 10 Drucke) siebdrucken (Farbe reicht in der Regel sogar für mehr). Ein super Preis-/Leistungsverhältnis, wie ich finde!
    Hat jemand bis dato Fragen, Anregungen oder weitere Tipps? Fehlt etwas wichtiges? Dann nutz einfach die Kommentare

Diskussion - 2 Beiträge

  1. 11. Januar 2013 um 19:42 Uhr

    Supercoole Sache, dass das endlich mal jemand für leute mit kleinem geldbeutel aber tollen ideen vernünftig erklärt.wenn ich alle anderen tutorials sehe,wo gerätschaften im wert von mehreren hundert euro benötigt werden,frag ich mich doch wo da der DIY gedanke bleibt.ganz großes DANKE

    • 15. Januar 2013 um 16:00 Uhr

      Gern geschehen ;).

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